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Stapel an Schulbüchern (Kurzgeschichte)

◷ Geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

„Blah Blah Blah“, sagte ich und seufzte. Ich kritzelte mit meinem Bleistift gerade ein paar Galgenmännchen auf ein Blatt Papier, als mir bewusst wurde, dass ich in den nächsten Wochen noch sehr viel Zeit vor meinen Schulbüchern verbringen musste. „So ein Shit!“, schimpfte ich mein Biobuch und warf es wütend in die Ecke. „Wer braucht denn so einen Schrott? Ich ganz sicher nicht! Ich wähl’ Bio eh ab. Wozu also die Mühe?“ Ich las mir meine Notizen durch, die ich bisher gemacht hatte. Ja, zugegebenermaßen war es gar nicht mal so schwer, wenn man sich richtig mit dem Thema befasste. Doch ‚sich mit einem Thema richtig befassen‘ klang netter als es in Wahrheit war – jedenfalls in meinem Fall. Ich legte meine Notizen beiseite, stand auf, sammelte mein Biobuch ein, und kramte in meinem Schulranzen nach meinem Lateinheft. Für Bio hatte ich glücklicherweise noch das ganze Wochenende Zeit. Für Latein nicht mal mehr einen Abend. Aber Latein war kein Problem für mich, man konnte schon fast sagen, ich mochte dieses Fach. Nicht als ein Fach, dass ich besonders gerne hatte oder so, nein. Doch es gab für mich einfach weitaus schlimmere Fächer, sowas wie Mathe, Physik, Chemie und auch Bio. Von daher war Latein, vor allem bei meinem momentanen Lehrer, echt gar nicht mal so übel. Und wer konnte bitteschön sagen, dass bei ihnen im Unterricht über Barney von ‚How I met your mother‘ gesprochen wird? Ich war so völlig in meinen Gedanken versunken, dass ich mich höllisch erschrak, als meine Schwester ins Zimmer stürmte. „Danni, hast du mein Ladekabel gesehen?“, sagte sie. „Hää? Welches Ladekabel?“, sagte ich leicht genervt darüber, dass sie nicht angeklopft hat. „Kannst du nicht anklopfen?“ – „Nein, kann ich nicht. Ich meine mein Handyladekabel. Hast du es irgendwo gesehen?“ Ich verdrehte die Augen. „Nein, habe ich nicht. Ich versuche zu lernen. Gehst du bitte?“ Sie stöhnte und sagte etwas wie: „Ja, du mich auch“ und ging aus meinen Zimmer. Nun war ich wieder alleine mit dem Stapel an Schulbüchern. Zeit genug vertrödelt mit Gedanken über Lateinlehrer. Ich musste endlich anfangen zu lernen. Ich nahm also mein Lateinheft und begann zu lesen. Welch wunderschöner Abend mit Schulbüchern und Lateinheften!

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