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Niemand spricht über diesen Schmerz

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Es ist kein unbekanntes Phänomen: Viele religiöse und fundamentalistische Gläubige schirmen sich von Andersgläubigen ab – besonders von solchen, die aus ihren Kreisen ausgetreten sind. In ihrem Narrativ tun sie das, um sich vor Irrlehren und schlechten Einflüssen zu schützen, die ihrem Glauben schaden könnten. Doch tatsächlich zerstören sie damit Beziehungen und verletzen Menschen.

An Weihnachten merke ich diesen Schmerz der Verletzung besonders stark. Die Menschen, mit denen ich entweder über ein Jahrzehnt lang in einer Gemeinde war oder mit denen ich online lange Kontakt gepflegt habe, sind auf einmal nicht mehr da. Ich bin nicht mehr gut genug für sie.

Teils musste ich sogar in Kommentaren unter anderen Social-Media-Beiträgen lesen, dass ich mich von Gott entfernt hätte und Irrlehren nachgefolgt wäre. Aber die Realität ist, dass ich trotz Missbrauchserfahrungen und Depressionen einfach versuche, weiter zu glauben.

Diese Menschen haben keine Ahnung.

Und doch nehme ich es mir zu Herzen. Da hilft auch kein unempathischer Spruch wie „Nimm es dir halt nicht so zu Herzen“.

Der Schmerz der Ablehnung sitzt tief. Besonders weil er durch Menschen verursacht wurde, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, jeden Menschen zu lieben und anzunehmen …

Ich kann daran nichts ändern, dass Menschen kommen und gehen (und beim Gehen auch noch tiefe Verletzungen hinterlassen). Aber ich möchte diesem Schmerz heute Raum geben, ihn anerkennen, ihn fühlen. Er ist legitim. Und dann mache ich weiter und versuche mir zu sagen: Es ist okay, wenn Menschen gehen – denn es kommen auch wunderbare neue Menschen dazu.

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