Gedicht „Ich bin weich“

◷ Geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Ich habe mein erstes Gedicht geschrieben. Zum ersten Mal nach vielen Jahren. Es kostet mich heute ein wenig Mut, das zu teilen, aber es bewegt mich sehr.

Denn dieses Gedicht habe ich im März diesen Jahres begonnen und in der vergangenen Woche mit einer Ergänzung beendet:

„Ich bin weich. Zu weich.
Für diese Welt und all ihre Ungerechtigkeit.

Ich bin weich. Zu weich.
Angesichts all dieser Selbstbezogenheit.

Ich bin weich. Zu weich.
Für Social Media und den Hass im Netz.

Ich bin weich. Zu weich.
Also frage ich mich: Wie lebe ich jetzt?

Ich bin weich. Zu weich.
Ich wünscht’, mir wäre alles egal.

Ich bin weich. Zu weich.
Denn all das ist für mein weiches Herz eine Qual.“

Die letzten beiden Juni-Wochen waren für mich und mein weiches Herz (sowie meinen ADHS-Kopf) unerwartet schwer. Erst habe ich Angriffe auf YouTube erlebt, dann kam die harsche Kritik und der Shitstorm auf meinen AFD-Beitrag, zusätzlich lief parallel privat eine riesige Umstellung für mich und schließlich hat sich leider wieder jemand aus meiner ehemaligen Freikirche gemeldet und sich abfällig geäußert und sich über mich lustig gemacht. Vermutlich gerade weil ich so harsch für meinen AFD-Beitrag kritisiert wurde und da eine gewisse Schadenfreude mitgeschwungen ist.

Das alles war letztlich zu viel für mich. Also habe ich hier einige Tage Pause gemacht. Kein neuer Content. Keine weiteren Angriffsflächen. Einfach ein paar Tage mein Herz erholen lassen und mich schützen.

Obwohl ich dachte, dass ich auf einem guten Heilungsweg bin, hat mich all das sehr stark mitgenommen. Denn ich hatte große Angst. Angst, wieder zu falsch zu sein und weggestoßen zu werden. Angst, nicht dazuzugehören. Angst, alleine zu sein. Angst, nicht Ich sein und lernen zu dürfen. Angst, das gleiche wie in meiner ehemaligen Freikirche zu erleben.

Aber wisst ihr was? Ich glaube, ich darf diese Angst und diese Zweifel fühlen. Sie dürfen mich nur nicht lenken, so dass ich mich verstelle und people please. Denn dann geht die Daniela zu Bruch, die ich tatsächlich bin.

Ich darf sein. Ich darf fühlen. Auf dem Heilungsweg sein. Dabei Angst haben. Fehler machen. Denn ich bin gut, wie ich bin.

Ich hoffe, mein weiches Herz vergisst das niemals.

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