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Was ich über Gnade & Wahrheit lernen durfte

◷ Geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Ich hatte dieser Tage ein sehr anregendes Gespräch, in dem es unter anderem auch um Sünden, Sündenerkenntnis und Ermahnung ging. Dabei ist mir beim Formulieren meiner Gedanken bewusst geworden, was sich in den letzten Monaten durch meinen Dekonstruktionsprozess hauptsächlich geändert hat: mein Umgang mit anderen theologischen Meinungen.

Ich habe mich zuvor schon immer als einen liebevollen und herzlichen Menschen wahrgenommen. Doch aufgrund meiner fundamentalistischen Glaubensprägung gab es für mich bestimmte (nicht-heilsrelevante) Überzeugungen, bei denen ich keine anderen Interpretationen und Meinungen duldete. Das lag vermutlich vor allem daran, dass ich das fundamentalistische Bibelverständnis als das einzig wahre und fundamentale Christen als die echten Nachfolger Jesu angesehen habe.

Heute schmunzel ich ein wenig darüber: Wenn man anderen Christen kategorisch die Wirkung des Heiligen Geistes und den Glauben abspricht, macht es die Legitimation der eigenen Meinung natürlich wesentlich einfacher.

Aber ich durfte durch meinen Dekonstruktionsprozess unglaublich demütig werden und erkennen: Hey, so selbstverständlich „richtig“ ist meine Meinung gar nicht. Mein Horizont hat sich in den vergangenen Monaten sehr geweitet – ebenso mein Herz. Und dafür bin so dankbar! ♥


Was sich in den letzten Monaten infolge meines Dekonstruktionsprozesses verändert hat, ist vor allem eines: mein Umgang mit anderen theologischen Meinungen.

Deswegen möchte ich Gnade & Wahrheit bei Meinungsverschiedenheiten zukünftig so leben:

1.) Wahrheit

Ich weise andere Christen darauf hin, wie ich Gott und die Bibel verstehe und was meines Erachtens Sünde oder ein nötiger Gehorsamsschritt ist.

2.) Gnade

Ich lasse andere Christen mit ihrer Erkenntnis und Meinung neben meiner stehen, ohne ihnen den rechten Glauben abzusprechen.

Denn:

  • Ich kann anderen nicht in ihre Herzen blicken.
  • Meine Erkenntnis ist nicht fehlerfrei.
  • Ich sehe mich in keiner richtenden Position.
  • Ich kann anderen nicht meine Erkenntnis überstülpen – das muss & wird der Heiliger Geist tun.

Achtung!

Doch für all das ist eines entscheidend: Liebe.

Liebe, um miteinander ins Gespräch kommen zu können. Liebe, um miteinander auf Augenhöhe und nicht von oben herab zu sprechen. Liebe, um diskursoffen, demütig und gewillt zu sein, vom Gegenüber etwas über Gott zu lernen.

Darum lasst uns nicht mehr so sein:

  • „Wahrheitspächter“: Christen, an deren Meinung und Erkenntnis niemand rütteln darf, obwohl sie ebenso sündenbehaftet sind.
  • „Bratpfannen-Christen“: Christen, die die Bibel eher zum Verprügeln anderer Menschen nutzen, als mit ihr Menschen für Jesus zu gewinnen.

Welche Sorte Christ bist du eher: Wahrheitspächter oder Bratpfannen-Christ?

(Gib’s zu, es steckt in uns allen. ☺)

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