Hassen religiöse Manner Frauen?
Diese Frage beschäftigt mich, seitdem ich vor einigen Wochen den Beitrag von @wellshesassy zum Thema: „Mögen Männer Frauen überhaupt?“ gelesen habe. Und heute möchte ich meine Ergebnisse mit euch teilen.
Man könnte glauben, christlich-religiöse Männer lieben Frauen (vor allem ihre eigenen Ehefrauen) besonders doll. Denn ihr großes Vorbild ist ja Jesus Christus persönlich. Und dem eifern sie getreu der Bibel nach:
„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben.“
(Epheserbrief 5,25)
In der Theorie ist dem zumindest meistens der Fall.
Aber in der Praxis sehen wir besonders in streng religiösen christlichen Gemeinschaften (wie etwa fundamentalistischen Freikirchen) vor allem Männer, die Frauen abwerten:
- Männer fördern, dass Frauen jung heiraten und Kinder kriegen statt Karriere zu machen.
- Männer wählen frauenfeindliche Parteien (wie die AfD).
- Männer verwehren Frauen den Predigtdienst oder auch Leitungspositionen.
- Männer verbieten Frauen, abzutreiben und sich scheiden zu lassen.
Wie passt dieses Verhalten mit dem christlichen Glauben zusammen?
Ganz einfach: Das Christ*innentum ist von Grund auf patriarchal geprägt und vor allem fundamentalistische Strömungen konzentrieren sich besonders stark auf die „Herren der Schöpfung“.
Es beginnt meist schon mit der Interpretation des ersten Buches der Bibel: Die Frau sei als Gehilfin für den Mann geschaffen worden.
Mittels neutestamentlicher Briefe wird dann die „Schöpfungsordnung“ vollständig gefestigt: Ganz oben stehe Gott, darunter der Mann, dann die Frau und zum Schluss die Kinder.
Was ist daran falsch?
Es legt die Grundlage für bzw. ist bereits Gewalt gegen Frauen.
Denn Gewalt in Form von Femiziden sind nur die Spitze der Pyramide.
Aber die Gewalt fängt schon viel früher an:
- Bei diskriminierenden Überzeungen und Geschlechterrollen.
- Bei Purity Culture und Reinheitskult.
- Bei Gaslighting und Machtmissbrauch.
Und die Gewalt endet schließlich im worst case in Vergewaltigungen (nicht selten sogar religiös legitimiert, da man sich laut fundamentalistischer Bibelinterpretation „einander nicht sexuell entziehen darf“) und sogar Femiziden.
Grafik: auf Grundlage von frieda.org
Warum wird das dennoch weiterhin geglaubt und praktiziert?
Weil Männer von Frauen einen Nutzen haben.
Studien belegen, dass Männer in festen heteronormativen Beziehungen gesünder und glücklicher sind, wohingegen Frauen in heteronormativen Beziehungen eine kürzere Lebenserwartung haben und unglücklicher sind. Denn Frauen erfüllen Männern ihre emotionalen Bedürfnisse und übernehmen meist wesentlich mehr Care Arbeit. Andersherum ist dies natürlich meist nicht der Fall.
Darum sollten wir uns vielleicht künftig öfter fragen, wenn wir religiöse Männer kennenlernen:
Glaubt dieser Mann einfach nur an Gott? Oder hasst er Frauen und braucht dafür religiöse Legitimation und Autorität, um Macht auszuüben?
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