Wie Feminismus angeblich Frauen zerstört
Warum der Tradwife-Trend kein harmloser Lifestyle ist.
Frauen in geblümten Kleidern, Scones im Ofen oder Bibelzitate unter Reels. Der sogenannte „Tradwife“-Trend glorifiziert das klassische Hausfrauenbild.
Doch hinter der perfekten Ästhetik steckt oft mehr als Romantik:
- Ein Rückzug in alte Rollenbilder
- Verknüpfungen zu religiösem Fundamentalismus
- Und teilweise sogar zur rechten Szene
Was bedeutet „Tradwife“?
„Tradwife“ steht für „traditional wife“ (dt.: traditionelle Ehefrau). In den USA und inzwischen auch in Deutschland inszenieren sich Frauen dabei online als gehorsame Hausfrauen. Sie kochen, dekorieren, zitieren Bibelverse und sagen:
Feminismus? Brauchen wir nicht!

Zuletzt wurde der Begriff besonders durch Influencerin Millane Al-Masoud diskutiert.
Sie suggerierte zwar in einem Video, keine Tradwife zu sein, weil sie Karriere gemacht hat, äußerte aber gleichzeitig in einem Podcast, dass eine Frau sich ihrem Mann unterordnen sollte, wenn er etwas entscheidet und dass sie sich um ihre Kinder kümmern und zuhause bleiben würde im Gegensatz zu anderen Müttern heutzutage.
Solche Aussagen zeigen, wie fließend die Grenzen zwischen „Tradwife-Lifestyle“ und Misogynie sind.
Warum spricht das so viele Frauen an?
Klimakrise, Leistungsdruck, unsichere Zukunft. Viele junge Menschen und auch Frauen wünschen sich ein „einfaches Leben“. Laut Shell-Jugendstudie stehen Familie, Partnerschaft und Freundschaften bei jungen Menschen ganz oben. Das macht sie empfänglich für die Botschaft:
„Sei einfach Frau, schön und liebenswürdig.“
Doch der Schein trügt
Medienethikerin Claudia Paganini warnt: Wer dem Versprechen folge, erkaufe eine „mittelfristige Entlastung um den hohen Preis der Abhängigkeit und der Gefahr der Altersarmut“.
Denn: Viele dieser Influencerinnen sind reich oder verdienen an ihren Inhalten, während ihre Followerinnen finanzielle Abhängigkeit, Isolation und Rollenzwänge riskieren.
Ich habe diese Ideologie jahrelang selbst geglaubt.
Ich war selbst Teil einer Freikirche, die die Unterordnung der Frau sowie den Auftrag der Frau, für Haus und Kinder zu sorgen, als „Schöpfungsordnung“ verstand.
Ich glaubte, ich sei eine schlechte Christin und Gott gegenüber ungehorsam, weil ich nicht kochen konnte und wollte.
Heute weiß ich: Die Lehre meiner Freikirche, mich als Frau zu unterordnen, war geistlicher Missbrauch, kein göttlicher Auftrag.
Fazit:
„Tradwives“ sind kein harmloser Social-Media- oder Nostalgie-Lifestyle-Trend. Sie spiegeln eine Sehnsucht wider, aber nähren patriarchale Strukturen, die Frauen unterdrücken und ihnen schaden können.
Willst du mehr wissen?
Dann lies den gesamten Artikel (inkl. Interview mit mir) „Das bisschen Haushalt“ jetzt online unter publik-forum.de.









Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!