Ich war AfD-Wählerin
Es gibt ein Thema, das mir schon seit Wochen auf dem Herzen liegt. Und das ist meine Vergangenheit als ehemalige AfD-Wählerin und Trump-Supporterin. Darum möchte ich heute mit euch darüber sprechen.
Frage Nr. 1:
Wie haben dich dein Umfeld und deine Mobbingerfahrungen politisch beeinflusst?
Ich bin in einer Umgebung aufgewachsen, die sehr rechtskritisch war – auch, weil es in den Nachbarorten Probleme mit Neonazis gab.
In der Schulzeit wurde ich dann gemobbt und bin mit 15 Jahren in eine fundamentalistische Freikirche bzw. Sekte gerutscht, in der ich Halt fand. Erst später habe ich allerdings gemerkt, wie rechtskonservativ dieses Umfeld eigentlich war.
Frage Nr. 2:
Was hat dich in der Freikirche bzw. Sekte politisch nach rechts gezogen?
Mit der Zeit habe ich mich radikalisiert und immer mehr fundamentalistische Ansichten (wie „Anti-LGBTQ“ oder „Anti-Abtreibung“) übernommen. Diese schienen für mich damals die einzig richtigen biblischen Ansichten zu sein, die ich als Christin teilen musste.
Frage Nr. 3:
Warum hast du 2017 AfD gewählt und Trump unterstützt?
Früher war ich eine typische Single-Issue-Wählerin. Das heißt: Ich habe meine Wahlentscheidung nur an einzelnen Themen festgemacht, statt eine ganzheitliche Entscheidung zu treffen.
Alles, was für mich zählte, war die Haltung zu LGBTQ und Abtreibung. Andere Themen waren für mich komplett irrelevant – leider ein nicht seltenes Muster in evangelikalen und freikirchlichen Kreisen.
Erst mit der Zeit habe ich gemerkt, wie sehr mich diese einseitige Sicht eingeschränkt hat.
Frage Nr. 4:
Wie hat die Corona-Pandemie deine ersten Zweifel ausgelöst und deinen Wandel vorangetrieben?
Ich war schon immer ein ordnungsliebender und obrigkeitshöriger Mensch – und meine Religion hat das noch verstärkt.
Doch in meiner Freikirche sah ich Widersprüche: Corona-Regeln wurden teils ignoriert, Gottesdienste fanden schnell wieder statt, m.W. haben sich nur wenige impfen lassen. Das alles irritierte mich.
Dennoch blieb ich in der Freikirche, hinterfragte aber mehr. Ich begann ein Journalismus-Studium, setzte mich stärker mit Politik auseinander und sprach mich gegen Verschwörungsmythen aus. 2021, zur Bundestagswahl, war mir die AfD bereits zu radikal – obwohl ich damals noch konservative Ansichten zu LGBTQ und Abtreibung hatte.
Frage Nr. 5:
Was hat dich schließlich zur Feministin gemacht und dein Weltbild verändert?
Mit meiner Glaubensdekonstruktion in 2021 und meinem Freikirchen-Ausstieg in 2022 begann auch mein politischer Wandel.
Zum ersten Mal setzte ich mich tiefgehend mit gesellschaftlichen Problemen auseinander – fernab der simplen, „biblischen“ Antworten, die ich kannte.
Heutzutage bin ich darum überzeugte, linksgrüne Feministin. Weil ich endlich nicht mehr blind für die realen Probleme bin. Ich wünsche mir darum eine gerechte, soziale Gesellschaft für alle (nicht nur für weiße, reiche Cis-Männer) und bedingungslose Nächstenliebe.
Warst du auch AfD-Wähler:in, aber bist nun linksgrün?
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