Warum ich keine Christfluencerin mehr bin
Weil ich Menschen nicht mehr missionieren möchte. Es ist mir egal, ob jemand an meinen Gott glaubt, an einen anderen oder an gar keinen. Was für mich zählt, ist, dass Menschen einander gerecht & liebevoll behandeln – und zwar unabhängig vom Glauben. Daher steht Mission und meine frühere Tätigkeit als Christfluencerin für mich mittlerweile im Widerspruch zu diesem Wunsch.
Heute vor neun Jahren, am 15. Juli 2016, habe ich meine Tätigkeit als Christfluencerin begonnen – damals noch unter meinem Pseudonym „ewiglichtkind“. Ich habe seinerzeit Beiträge geteilt über christliches Dating, gegen Abtreibungen & queere Menschen oder auch über die richtige Bibelauslegung.
Denn ich war elf Jahre lang Teil einer fundamentalistischen Freikirche und das hat sich in meinem Content als Christfluencerin widergespiegelt:
· Mein fundamentalistischer Glaube galt für mich als absolut und unfehlbar – ebenso wie die Bibel.
· Mein Weltbild war extrem dualistisch.
· Ich hatte einen starken missionarischen Eifer und habe alle, die nicht wie ich geglaubt haben, als verloren angesehen.
· Der Glaube & die Lehren meiner fundamentalistischen Freikirchen haben bis in mein Privatleben übergegriffen.
· Kritik von außen habe ich als Anfechtung gesehen.
· Ich war wissenschafts-, queer- & frauenfeindlich.
2022 habe ich den Ausstieg aus meiner ehemaligen Freikirche geschafft und kläre seitdem über christlichen Fundamentalismus und die zunehmende Gefahr der rechtsradikalen Politisierung auf. Und seitdem bezeichne ich mich auch nicht mehr als Christfluencerin.
Ja, ich bin heutzutage noch gläubige Christin.
Ja, ich spreche online noch immer über meinen Glauben.
Aber viel wichtiger ist mir heutzutage soziale Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft – und die sehe ich u.a. durch fundamentalistische Christ:innen in Gefahr.
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