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Mein Licht in der Dunkelheit

◷ Geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Manchmal, ja manchmal, ist Schmerz einfach nur Dunkelheit. Kein Blitz, der einem in Mark und Glied fährt, sondern einfach nur gellende Dunkelheit. Man ist gefangen, sieht kein Vor und kein Zurück, hat keine Orientierung, wirkt gar verloren. Als ob die Augen verschlossen sind – im Tiefschlaf eingekerkert. Je stärker der Schmerz wird, desto bedrohlicher wirkt die Dunkelheit.

Doch mitten in meinem lautesten Schrei, mitten in dem Ruf nach Rettung sehe ich meine Füße wieder. Auf festem Grund. Der Blick von Tränen getrübt, verwaschene und unscharfe Sicht, aber den Boden dennoch wahrnehmend. Ich stehe. Ich wanke nicht. Um mir rum ist Dunkelheit, aber dort unten – unscheinbar, unerwartet, unbemerkt – finde ich Licht.

„Nie tiefer“ – die Dunkelheit ist endlich, sie ist begrenzt. Dort, wo der Boden beginnt, mich zu halten, endet sie. Und der Schmerz, der mich gefangen hielt und immer tiefer fallen ließ, hört auf. „Nie tiefer“ – ein Versprechen.

Die Tränen wegwischend und Mut findend durch den sichtbaren Boden gehe ich einen Schritt. Und noch einen. Immer weiter. Mit jedem Schritt wird mein Blick klarer, meine Augen wacher, das Licht heller. Und die Dunkelheit erscheint gar nicht mehr so dunkel.

Schon Einstein wusste, in Wirklichkeit gibt es keine Dunkelheit. Die Dunkelheit kann nicht heller oder dunkler sein. Dunkelheit ist in Wirklichkeit Abwesenheit von Licht. Darum spricht Gott: „Mein Wort ist deines Fußes Leuchte“ und „Ich bin das Licht der Welt“. Der Boden, den ich nicht mehr sah, wurde vor meinen Augen erleuchtet. Von Jesus. Von dem, der mich hält, ganz gleich ob meine Augen geschlossen sind vor lauter Schmerz oder offen für die Lichtfluten seiner Gnade.

Manchmal sehe ich ihn auch heutzutage nicht immer richtig. Dann sehe ich nur den Schmerz und die Dunkelheit. Ich höre nur meine gellenden Schreie und erwache nicht aus dem Alptraum. Doch dann rüttelt Gott mich wach, nimmt mich in seine Arme und spricht: „Ich bin da, mein Kind, keine Angst, öffne die Augen und du wirst sehen“. Und ich sah. Ihn. Mein Licht in der Dunkelheit.

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