Letzte Worte an meine ehemalige Freikirche

◷ Geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Heute vor zwei Jahren bin ich aus meiner ehemaligen Freikirche ausgetreten. Das ist der (zensierte) Text, den ich damals von der Kanzel vorgelesen habe:

Dezember 2010 – zum ersten Mal besuche ich die Freikirche
März 2011 – nach vielen Wochen des Suchens & Betens durfte ich mich bekehren und für ein Leben mit Jesus entscheiden.
Juli 2015 – trotz Unwetter, Anfechtungen und anderer Widrigkeiten ließ ich mich vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt taufen.
März 2022 – ich verabschiede mich von euch, weil ich die Gemeinde verlasse.

Liebe Gemeinde, liebe Familie in Christus,
11 Jahre lang war ich Teil dieser Ortsgemeinde und Familie. Hier durfte ich Jesus kennen und lieben lernen. Hier durfte ich im Glauben wachsen. Doch nicht nur das: Hier habe ich Höhen und Tiefen meines Lebens überstanden. Hier habe ich Familie und Freunde für die Ewigkeit gefunden.

Umso schwerer fiel mir die Entscheidung, die Gemeinde zu verlassen. Doch gleichzeitig darf ich heute mit einem Frieden, wie ihn die Welt nicht schenken kann, vor euch stehen und wissen, dass Jesus mit mir geht.

Ich verlasse die Gemeinde nicht, weil ich etwa wegziehe oder Bitterkeit verspüre, sondern weil ich den Eindruck habe, meine Zeit in der Gemeinde ist vorbei und Gott möchte seine Reise mit mir fortsetzen. Mein Glaube ist in den letzten Monaten sehr an den Fragen und Herausforderungen gewachsen, ist fester und weiter geworden. Und zugleich bin ich noch nicht am Ende dieses Prozesses, den ich in der Gemeinde nicht ehrlich fortführen könnte. Mein Wunsch ist es, Gott in diesem Prozess zu ehren und authentisch zu sein. Ich habe den Eindruck, in der Gemeinde ist dieser Prozess nicht gewünscht und würde sogar zu Unfrieden führen. Darum führe ich ihn außerhalb der Gemeinde fort.

Zum Schluss möchte ich sagen:
Ich liebe meinen Herrn und Heiland Jesus Christus. Ich liebe es, ihm nachzufolgen und dienen zu dürfen. Und mein sehnlichster Wunsch ist es nach wie vor, ihn zu ehren und Menschen für ihn gewinnen zu dürfen.
Gleichsam wurde mir in den letzten Monaten immer wieder gespiegelt, dass der neue Weg, den ich beschreite, um Christus zu verkünden, nicht mehr kompatibel ist mit den Überzeugungen, die vermutlich viele in der Gemeinde teilen.

Es ist nicht mein Wunsch, im Unfrieden die Gemeinde zu verlassen. Weil ihr eben nicht nur ein Ort oder irgendeine Gruppe von Menschen seid, sondern meine Familie in Christus. Darum stehe ich hier und hoffe von ganzem Herzen, dass wir uns dennoch zukünftig in Liebe begegnen können, wenn wir uns irgendwo treffen. Und wenn ihr Fragen habt, lade ich herzlich ein, sie mir zu stellen. Ich kann nicht versprechen, dass ich immer eine Antwort haben werde, geschweige denn, dass ich immer daran denke, meine WhatsApp-Nachrichten zu beantworten. Aber ich würde mich freuen, noch in euren Herzen zu bleiben.

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