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Tschüss, Fundamentalismus!

◷ Geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Nach dem Motto „Prüft alles, das Gute behaltet“ habe ich seit Beginn meiner Dekonstruktion hinterfragt und geprüft, was ich von meinem fundamentalen Glauben behalten möchte und was nicht. Da war Gutes dabei, aber auch viel Schlechtes.

Folgendes habe ich aussortiert:

1.) Schwarz-Weiß-Denken:

Gut vs. Böse, Richtig vs. Falsch – dazwischen gab es für mich wenig, auch wenn die Realität viele Graustufen hatte.

2.) Absolutheitsanspruch / Deutungshoheit:

Fundamentale Christmenschen waren für mich die einzige wahren Gläubigen, quasi die christliche Elite, die die Bibel richtig verstand. Der fundamentale/evangelikale Glaube war die absolute Wahrheit.

3.) Abgrenzung zu Andersglaubenden:

Progressive oder liberale Christen? Die konnten Jesus gar nicht richtig geliebt haben. In meinen Augen hatten sie einen Irrglauben und ein Diskurs mit ihnen wäre sinnfrei gewesen.

4.) Manipulation durch Angst:

Ich bekehrte mich aus Angst vor der Hölle, hatte ein schlechtes Gewissen & Scham aufgrund meiner Sündhaftigkeit und kein Vertrauen in meinen eigenen Verstand & meine Empfindungen.

5.) Leistungsdruck durch Sündenfokus:

Weil ich mich für eine elende Sünderin hielt, die ohne Gott nichts wert war, fühlte ich mich gezwungen, Leistung zu erbringen.

6.) Missbrauch der Bibel als unfehlbare Autorität:

Die Bibel war irrtumslos, darum war die fundamentale Auslegung auch unfehlbar und bibeltreu.

7.) Übergriffe in private Lebensbereiche:

Es wurde als normal angesehen, private Details des Lebens miteinander zu teilen und in diese Lebensbereiche reinzusprechen.

8.) LGTBQ-Feindlichkeit

Personen der LGBTQ-Community wurden als Verirrte & Kranke betrachtet. Teils wurde gelehrt, dass sie (ob gläubig oder nicht) in die Hölle kämen.

9.) Diskriminierung von Frauen

Frauen hatten sich Männern zu unterordnen. Sie durften weder predigen noch leiten. Es wurden stereotypische Rollenklischees weitertradiert.

10.) Rassismus

Alltagsrassismus und Stereotypisierungen von People of Color waren tief in mir verwurzelt. Die eigene christliche Geschichte und Kolonialisierung betrachtete ich unreflektiert.

11.) Purity Culture

Sex vor der Ehe und Selbstbefriedigung waren schwere Sünden. Von LGBTQ ganz zu schweigen. Sexuelle Reinheit wurde glorifiziert.

12.) Nähe zu politischen Extremen

Die AFD war Wahloption Nr. 1 und liebäugelte teilweise sogar mit Verschwörungsmythen.

 

Was habt ihr im Laufe eurer Dekonstruktion aussortiert?

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