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Sechs Vorurteile über Psychologie & mentale Gesundheit

◷ Geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Als fundamentale Christin hatte ich ein zwiegespaltenes Verhältnis zur Psychologie.

Einerseits wurde mir in meinem fundamentalen Umfeld ein eher negatives Bild vermittelt, andererseits bin ich durch meine Erziehung und meinen Bildungsstand nie wissenschaftsfeindlich gewesen (und demnach feindlich gegenüber der Psychologie).

In den vergangenen Monaten hat sich (durch meine Dekonstruktion) mein Bild von Psychologie und mentaler Gesundheit verändert.

Ich durfte (und musste) nicht nur mein Wissen weiterentwickeln, sondern konnte auch einige Vorurteile, Irrtümer und gefährliches Halbwissen erkennen und „aussortieren“.

Dieser Beitrag soll euch darum helfen, einen neutralen Blick auf diesen Themenkomplex zu erhalten – vor allem, falls ihr ebenfalls aus einem Umfeld kommt, das euch ein negatives Bild und Vorurteile vermittelt hat.

 

Was du stattdessen über Psychologie & mentale Gesundheit wissen solltest:

 

1. Vorurteil

„Psychologie ist böse/weltlich, nur biblische Seelsorge ist gut.“

Die Psychologie ist eine Wissenschaft, die sich insbesondere mit menschlichem Verhalten beschäftigt und ihnen dadurch versucht, weiterzuhelfen. Biblische Seelsorge versucht auf Grundlage biblischer Weisheiten, Menschen weiterzuhelfen.

Beides kann koexistieren und Menschen helfen.

2. Vorurteil

„In der Psychotherapie wird nie die Schuld bei dir selbst, sondern nur bei anderen Menschen gesucht.“

Zum einen geht es bei Psychotherapie nicht um Schuld. Zum anderen arbeitet Psychotherapie immer nur an der Veränderung eines Patienten selbst, nicht aber an der des Umfeldes.

Aber in der Psychotherapie wird dir gesagt, dass auch dein Umfeld einen Einfluss auf dich und deine Entwicklung hat. Natürlich wird auch auf dich selbst und deine eigenen problematischen Verhaltensweisen eingegangen.

3. Vorurteil

„In der Psychotherapie wird dir der Glaube ausgeredet.“

Im Gegenteil ist es oftmals so, dass in der Psychotherapie der persönliche Glaube eines Menschen als hilfreiche Kraftquelle angesehen wird, um mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.

Dementsprechend wird dir der Glaube nicht ausgeredet, wenn er dir selbst dienlich ist.

4. Vorurteil

„Wenn du nah genug an Gottes Herz bist / dich an Gottes Gebote hältst / genug betest, wirst du nicht (körperlich oder psychisch) krank.“

Gott verspricht uns in der Bibel an keiner Stelle, dass unsere Leistungen oder guten Werke automatisch Segen bedeuten. Vor allem nicht in Form von Heilung oder der Bewahrung vor Krankheit.

Heutzutage sehe ich diese Einstellung zudem auch im Hinblick auf Ableismus kritisch.

5. Vorurteil

„Psychische Erkrankungen wie Depressionen sind Sünde oder entstehen, weil du in Sünde lebst.“

Krankheit kann jeden treffen – unabhängig vom Glauben oder von Taten (siehe Hiob oder Elia).

Sünde bedeutet Trennung von Gott. Inwiefern sollen psychisch kranke Menschen aufgrund ihrer Erkrankung getrennt von Gott sein?

Psychische Erkrankungen hängen demnach nicht damit zusammen, ob wir sündigen oder nicht.

Viel eher enthüllt die obige Aussage einen ableistischen Kern sowie eine werksgerechte Theologie, die nicht den Nächsten im Blick hat.

6. Vorurteil

„Gott heilt nicht durch Psychotherapie. Nur Gott selbst kann dich heilen.“

Ich glaube, dass Gott alle Menschen unabhängig von ihrem persönlichen Glauben begaben und befähigen kann. Auch Ärzte und Psychotherapeuten.

Viel mehr noch glaube ich aber, dass es keine Wissenschaft ohne Gottes Weisheit und Kraft in uns gäbe. Warum sollte er dann nicht durch Wissenschaft heilen?

Diese Aussage ist zudem sehr kritisch, weil sie den Betroffenen nicht weiterhilft und die Menschen sich dadurch nicht geliebt fühlen könnten.

 

Welche Vorurteile kennst oder hattest du? Wie hast du sie ablegen dürfen?

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Eure Daniela

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