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Wie die Purity Culture mir geschadet hat: Über meine Liste mit sexuellen Regeln

◷ Geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Als junge, fundamentalistische Christin war ich überzeugt:

Sexualität gehört ausschließlich in die Ehe zwischen Mann & Frau. Lust ist gefährlich und muss kontrolliert werden. Vor allem weibliche Lust – meine Lust.

Ich glaubte, dass kontrollierte Lust und eine restriktive Sexualität gottgewollt seien.

Doch dann war ich verliebt – und hatte so viel Lust und wollte meinem Freund sexuell nah sein.

Ich fühlte Angst und Verzweiflung.
Meine moralischen Vorstellungen kollidierten mit der Realität.

Ich wollte doch unbedingt rein bleiben bis zur Ehe – warum war ich nur so schwach?

Also erstellte ich eine Liste mit Regeln und Grenzen, was erlaubt war und was nicht, um meine Lust zu kontrollieren. Und um nicht gegen Gott zu sündigen, weil ich seinen Zorn und das Urteil der Menschen in meiner Freikirche fürchtete.

Doch ich schaffte es nicht, mich an die Liste zu halten.

  • Kein Händchenhalten
  • Kein Küssen
  • Kein Kuscheln

(Es gab noch wesentlich mehr und detailliertere Punkte auf meiner Liste, aber die sind mir zu privat.)

Ich verdammte mich immer wieder selbst und hasste mich mit jeder Übertretung meiner Liste mehr.

Ich glaubte, ich sei die schlimmste Sünderin und mein Körper und meine Lust seien falsch und gefährlich.

Ich machte mich so fertig, bis ich durch Freund*innen und Thomas (meinen heutigen Mann) gemerkt habe:

Ich hatte Angst, Gott zu verlieren, wenn ich mich selbst spürte und über mich selbst entschied.

Dabei waren meine Lust und meine Sexualität nie das Problem. Weder für Gott, noch für mich.

Sie wurden beschämt und kontrolliert von meiner Freikirche. Und waren voller Sehnsucht nach Freiheit.

Heute weiß ich:

Meine Sexualität & Lust sind nichts, wofür ich Buße tun muss.

Ich darf sie fühlen. Ich darf sie genießen. Ich darf sie selbst-bestimmt leben.

Das einzige, was zählt, ist:
Konsens & Aufklärung.

Purity Culture und meine fundamentalistische Freikirche haben mir beigebracht, dass meine Sexualität gefährlich ist.

Meine Heilung bestand darin, zu erkennen:

Sie ist schön.
Und sie gehört nur mir.
Kein anderer Mensch darf über sie bestimmen.

Wenn du auch Ähnliches wie ich erlebt hast:

Du und deine Sexualität sind nicht falsch.
Du darfst Lust haben.

Außerhalb der Ehe.
Außerhalb einer heteronormativen Beziehung.
Außerhalb jeglicher Beziehung.

Du darfst neu lernen, dich zu spüren.
Du darfst heilen.
Und du bist nicht allein.

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